Fraßschäden von der Wurzel bis zur Knospe
Waldschäden durch Mäuse

Mäuse können schwere Fraßschäden an jungen Bäumen verursachen und bei Massenvermehrungen ganze Kulturen und Verjüngungen vernichten. Besonders auf Freiflächen mit einer dichten Gras- und Kräuterdecke finden die Nager optimale Bedingungen. Betroffen sind insbesondere Laubbäume, während Nadelbäume nur in seltenen Fällen massiv geschädigt werden. Eine Bekämpfung der Mäuse erfolgt üblicherweise in den späten Herbst- und Wintermonaten.

Zu den problematischen Mäusearten zählen ausschließlich Vertreter der Kurzschwanzmäuse. Die vier für Waldeigentümer relevanten Arten sind Erdmaus, Feldmaus, Rötelmaus und Schermaus. Alle drei bis vier Jahre vermehren sich die Nager massenhaft und können großflächig zu Schäden führen.
Bodennahe Nageschäden am Austrieb eines jungen BaumesZoombild vorhanden

Fraßschaden durch Mäuse
(Foto: C.Triebenbacher)

Schäden durch Mäuse in den Herbst- und Wintermonaten
Stark vergraste Flächen bieten den Mäusen ein reichhaltiges Nahrungsangebot und Schutz vor natürlichen Feinden. Im Sommer und frühen Herbst ernähren sich die Tiere von Gräsern, Kräutern und Früchten. Erst wenn sich das Nahrungsangebot mit dem nahenden Winter verknappt, kommt es zu Fraßschäden an Stämmen, Wurzeln und Knospen junger Bäumchen.

Infolge der Schäden können die Bäumchen verkümmern, in ihrem Wuchs gehemmt sein oder auch schnell absterben. Bei Massenvermehrungen sind die Schäden oftmals flächendeckend und können eine ganze Verjüngung ausfallen lassen. Waldbesitzer/innen müssen dann die Verjüngungsflächen aufwendig und teuer nachpflanzen.

Forstlich relevante Mäusearten

Allgemeines

  • Regelmäßige Massenvermehrungen alle zwei bis vier Jahre
  • Tag- und weniger nachtaktiv

Aussehen

  • Größe: 9 bis 13 Zentimeter
  • Schwanzlänge: 2,5 bis 5 Zentimeter
  • Dunkles graubraunes Fell, Unterseite hell
  • Ohren kaum sichtbar

Lebensraum/Lebensweise

  • Stark vergraste Verjüngungen auf Freifläche, feuchte Standorte
  • Oberirdische Tunnel und Nester im Schutz der Gräser

Schäden

  • Stammfuß von Laubbäumen, selten bis zum Gipfel
  • Tod des Baumes durch stammumfassenden Fraß
  • Bis zwei Zentimeter starke Stämmchen können komplett durchgenagt werden

Bevorzugte Baumarten

  • Buche, Ulme, Esche, Ahorn, Kirsche
Maus sitzt auf Waldboden mit Moos

Erdmaus
Microtus agrestis
(Foto: creativenature.nl - Fotolia.com)

Maus zwischen Gräßern, Moos und Ästen

Feldmaus
Microtus arvalis
(Foto: creativenature.nl - Fotolia.com)

Maus auf einem Holzbrett und Herbstlaub

Rötelmaus
Myodes glareolus
(Foto: ryzhkov_sergey - Fotolia.com)

Maus an einem Gewässer

Schermaus
Arvicola terrestris
(Foto: Erni - Fotolia.com)

Allgemeines

  • Massenvermehrung alle drei Jahre
  • Tiere leben die meiste Zeit zum Schutz vor Feinden im Bau

Aussehen

  • Größe: 10 bis 12 Zentimeter
  • Schwanzlänge: 3 bis 4 Zentimeter
  • Bräunliches Fell, Unterseite hellgrau
  • Kleine, kaum sichtbare Ohren

Lebensraum/Lebensweise

  • Wiesen und Felder, übertritt auf Wald in Erstaufforstungen und am Waldrand
  • Bau unter der Erde

Schäden

  • Stämme und Wurzeln werden benagt

Bevorzugte Baumarten

  • Buche, Eiche, Kiefer
Maus sitzt auf Waldboden mit Moos

Erdmaus
Microtus agrestis
(Foto: creativenature.nl - Fotolia.com)

Maus zwischen Gräßern, Moos und Ästen

Feldmaus
Microtus arvalis
(Foto: creativenature.nl - Fotolia.com)

Maus auf einem Holzbrett und Herbstlaub

Rötelmaus
Myodes glareolus
(Foto: ryzhkov_sergey - Fotolia.com)

Maus an einem Gewässer

Schermaus
Arvicola terrestris
(Foto: Erni - Fotolia.com)

Allgemeines

  • Massenvermehrungen alle drei bis vier Jahre
  • Gute Kletterer

Aussehen

  • Größe: 8 bis 14 Zentimeter
  • Schwanzlänge: 3,5 bis 7 Zentimeter
  • Rötlichbraunes Fell, Unterseite heller
  • Ohren treten deutlich hervor

Lebensraum/Lebensweise

  • Flächen mit Brombeere, Himbeere und frischer Vergrasung
  • Gras- und Blattnester mit oberirdischen Gängen

Schäden

  • Stammfuß von Nadel- und Laubbäumen
  • Bevorzugt als Kletterer Äste und Zweige, aber auch Knospen bis mehrere Meter Höhe
  • Sogenannter „Plätzefraß“, selten tödlicher Ringfraß

Bevorzugte Baumarten

  • Nadel- und Laubbäume
Maus zwischen Gräßern, Moos und Ästen

Erdmaus
Microtus agrestis
(Foto: creativenature.nl - Fotolia.com)

Maus zwischen Gräßern, Moos und Ästen

Feldmaus
Microtus arvalis
(Foto: creativenature.nl - Fotolia.com)

Maus auf einem Holzbrett und Herbstlaub

Rötelmaus
Myodes glareolus
(Foto: ryzhkov_sergey - Fotolia.com)

Maus an einem Gewässer

Schermaus
Arvicola terrestris
(Foto: Erni - Fotolia.com)

Allgemeines

  • Auch Moll- oder Große Wühlmaus genannt
  • Gute Schwimmer, schlechte Kletterer

Aussehen

  • Größe: 12 bis 19 Zentimeter
  • Schwanzlänge: 6 bis 10 Zentimeter
  • Schwarz-, graubraunes Fell, Unterseite gelbbraun
  • Mit dichten kurzen Haaren besetzter Schwanz

Lebensraum/Lebensweise

  • Erstaufgeforstete landwirtschaftliche Flächen, oft in Wassernähe
  • Weitläufiges Gangsystem knapp unterhalb der Bodenoberfläche

Schäden

  • Fraßschäden an Wurzeln der Bäumchen während der Wintermonate (sogenannter „Rübenfraß“)

Bevorzugte Baumarten

  • Laub- wie Nadelbäume auf Erstaufforstungsflächen
Maus zwischen Gräßern, Moos und Ästen

Erdmaus
Microtus agrestis
(Foto: creativenature.nl - Fotolia.com)

Maus zwischen Gräßern, Moos und Ästen

Feldmaus
Microtus arvalis
(Foto: creativenature.nl - Fotolia.com)

Maus auf einem Holzbrett und Herbstlaub

Rötelmaus
Myodes glareolus
(Foto: ryzhkov_sergey - Fotolia.com)

Maus an einem Gewässer

Schermaus
Arvicola terrestris
(Foto: Erni - Fotolia.com)

Vorbeugende Maßnahmen gegen Mäuseschäden

Fläche ohne Bäume im Wald mit starker VergrasungZoombild vorhanden

Viel Gras auf der Fläche ist ein wahres Mäuseparadies
(Foto: J. Böhm)

Um eine zu dichte Bodenvegetation zu vermeiden, sollte nicht zu viel Licht auf die Verjüngung fallen. Optimal gelingt dies, wenn die Fläche unter dem Altbestand verjüngt wird. Ist dies nicht möglich und es muss auf der Freifläche ein neuer Bestand begründet werden, zum Bespiel infolge von Windwürfen, kann die Förderung der natürlicher Feinde eine Überpopulation eindämmen.

Mit Sitzstangen können mäuseschlagende Greifvögel und Eulen angelockt werden. Eine weitere Option ist die Anlage eines sogenannten Vorwaldes, um der Vergrasung der Fläche vorzubeugen. Dazu wird zunächst eine robuste schnellwachsende Baumart (zum Beispiel Birke oder Pappel) gepflanzt, unter die Jahre später die eigentlich gewünschte Baumartenmischung gepflanzt wird. Nach Anwuchs der Hauptbaumarten wird der Vorwald nach und nach entnommen.

Kontrolle und Bekämpfung

Dünne Baumstamm mit abgefressener Rinde und ein fast vollständig durchgenagtes BaumstämmchenZoombild vorhanden

Beispiele verschiedener Fraßschäden durch Mäuse
(Fotos:LWF)

Ist die Vegetation im Herbst abgewelkt, sollten Sie die Pflanzen in Kulturen auf Fraßschäden kontrollieren. Durch natürliche Faktoren kann es bereits zu einer deutlichen Reduzierung der Mäusepopulation im Herbst kommen.

Achten Sie auf Hinweise wie zum Beispiel frische Nageschäden, "Grastunnel" am Boden oder flüchtende Mäuse beim Betreten der Fläche.

Finden Sie Anzeichen auf eine erhöhte Mäusedichte, ist durch ein geeignetes Prognoseverfahren im Spätherbst festzustellen, ob eine Bekämpfung notwendig ist.

Ihr Förster hilft Ihnen gern bei der Beurteilung

Prognoseverfahren für Erdmaus, Feldmaus und Rötelmaus

Eine einfache Prognose mit Schlagfallen kann nach folgendem Schema erfolgen:

  • Nach Größe der Fläche werden zwischen 20 und 50 (100) Schlagfallen aufgestellt
  • Anordnung der Fallen im gleichmäßigen Abstand (10 x 10 Meter)
  • Ausbringung über 48 Stunden
  • Köder: Rosinen oder Apfelstücke (keine eiweißhaltigen Köder, da sonst auch die geschützte Spitzmaus angelockt wird)
  • Nach der ersten Nacht Fänge entfernen und Fallen neu beködern
  • Unbedingt feste Gummihandschuhe und Atemschutz (FFP3-Maske mit Atemventil) bei Entfernung der Mäuse zum Schutz vor Krankheitserregen tragen
  • Sind mehr als zehn Prozent der Fallen mit Kurzschwanzmäusen belegt, ist eine Bekämpfung notwendig

Anwendung von Pflanzenschutzmitteln

Der Einsatz von chemischen Mitteln zur Mäusebekämpfung ist für Anwender mit Sachkundenachweis erlaubt. Der beste Zeitpunkt zur Bekämpfung ist, wenn die Begleitvegetation abgewelkt ist und es erste Nachtfröste gab. Erst bei Nahrungsknappheit werden die Mäuse die Köder annehmen. Da pro Jahr nur eine Bekämpfung von Erd-, Feld- und Rötelmaus zulässig ist, muss der Zeitpunkt gut gewählt sein.

In der Mäusebekämpfung werden Ro­den­ti­zide eingesetzt, die über Köderstationen ausgebracht werden. Bei der Anwendung dieser Pflanzenschutzmittel sind die Anwendungsbestimmungen und die Grundsätze der Guten Fachlichen Praxis zu beachten.

Grundsätze des Einsatzes chemischer Mittel im Waldschutz

Waldbesitzern wird empfohlen, sich bei den Bekämpfungsmaßnahmen durch die zuständigen Förster der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beraten zu lassen.

Weitere Informationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: N. Maushake)
Unser Tipp:

Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförster/innen helfen bei Fragen zu Waldschäden durch Mäuse gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können auch Sie schnell Ihren zuständigen Förster finden.  

Ihr Förster vor Ort

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