Die Kraft der Natur nutzen
Naturverjüngung

Die Naturverjüngung ist der eleganteste Weg, den Generationenwechsel im Bestand einzuleiten. Dabei wird die natürliche Ansamung der Altbäume für die Begründung einer neuen Waldgeneration genutzt. Diese Form der Waldverjüngung zeichnet sich insbesondere durch ihre wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile aus.

Vorteile der Naturverjüngung

Es fallen keine Kosten für den Pflanzenkauf, die Pflanzarbeiten und die Beseitigung von Konkurrenzvegetation an.

Der Altbestand schützt die jungen Bäume vor Hitze, Frost und Trockenheit.

Die Wurzeln der Bäume können sich ungestört entwickeln. Dies erhöht die Stabilität der späteren Wälder.

Laubholzverjüngung wächst unter dem Altholzschirm feinastig auf und hat damit eine bessere Holzqualität. Nadelhölzer wachsen gestufter und stabiler als auf der Freifläche.

Schattenertragende aber langsamer wachsende Mischbaumarten (Tanne und Buche) können sich unter dem Altholzschirm ihren Platz sichern.

Vorrausetzung für eine erfolgreiche Naturverjüngung ist ein stabiler, vitaler und leistungsfähiger Altbestand. Entscheidend für eine erfolgreiche Verjüngung sind die richtige Auswahl und das Mischungsverhältniss der Bäume. Ideal sind Mischbestände. Bei Bedarf können Naturverjüngungen außerdem durch Pflanzung mit zusätzlichen Baumarten angereichert werden.

Die Samen keimen vor allem auf Standorten mit guter Bodengare und einem günstigen Wasserhaushalt am besten. Hinderlich ist eine dicke Schicht unzersetzter Laub- und Nadelstreu auf dem Boden.

Mit der passenden Menge Licht zu einer erfolgreichen Naturverjüngung

Fichtenwald mit jungen Buchen wird von Lichtstrahlen durchflutetZoombild vorhanden

Die Lichtsteuerung im Bestand spielt bei der Naturverjüngung eine wichtige Rolle
(Foto: J. Böhm)

Wollen Sie einen Bestand natürlich verjüngen, empfiehlt es sich bereits im Vorfeld entsprechende Bedingungen zu schaffen. Im Rahmen der Durchforstung können Sie Samenbäume gezielt fördern. Durch eine vorsichtige Öffnung des Kronendaches erhöht sich der Lichteinfall, wodurch sich die Bodenauflage (Bodengare) besser zersetzt.

Die Lichtsteuerung spielt auch bei der Einleitung der Naturverjüngung die entscheidende Rolle. Mit den verschiedenen waldbaulichen Verfahren können unterschiedliche Lichtverhältnisse erzeugt werden. Wie viel Licht benötigt wird richtet sich nach den Baumarten, aus denen der zukünftige Bestand bestehen soll.

Schattenertragende Baumarten wie Tanne und Buche sind besonders konkurrenzfähig bei geringem Lichteinfall. Fällt dagegen viel Licht in den Bestand begünstigt dies Lichtbaumarten wie zum Beispiel Kiefer und Eiche, allerdings auch die Konkurrenzvegetation.

Waldbauliche Verfahren

Naturverjüngung benötigt Zeit und angepasste Wildbestände

Waldboden mit zahllosen dicht stehenden Keimlingen von Buche und AhornZoombild vorhanden

Dicht aufwachsende Naturverjüngung bedarf pfleglicher Behandlung
(Foto: G. Brehm)

Der Zeitraum, der für eine Naturverjüngung veranschlagt werden muss, ist gegenüber anderen Verfahren deutlich länger. Die Vorbereitungen sollten schon früh ergriffen werden, denn die Mutterbäume tragen nicht jedes Jahr ausreichend Samen. Die Ernte der Altbäume kann, je nach Lichtbedarf der Verjüngung, nur schrittweise erfolgen. Zum Schutz der Verjüngung sollte sie außerdem sehr pfleglich erfolgen.

Angepasste Wilddichten sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Naturverjüngung. Zu hohe Schalenwildbestände führen zu einem hohen Verbissdruck insbesondere bei den Mischbaumarten Tanne und Buche, sowie bei vielen weiteren Laubbaumarten. In dessen Folge kann eine Naturverjüngung sich komplett entmischen oder gar ausfallen.

Weitere Informationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: N. Maushake)
Unser Tipp:

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